Besonderheiten kommunikativer Prozesse

High Debate: Politik & Gesellschaft: Besonderheiten kommunikativer Prozesse
Wie unterschiedlich funktionieren Wahrnehmungs- und Reaktionsschemata zwischen Leuten, die sich kennen, und solchen, die sich nicht kennen?

Ich will versuchen, an einem Beispiel deutlich zu machen, was ich meine.

Wie kann es passieren, daß einer, der in seinem sozialen Internetumfeld als 'beliebt' gilt, mit glasklaren antisemitischen (und an anderer Stelle rassistischen) Äußerungen ohne jedes Problem durchkommt?

Beispiel

Und wie kann es angehen, daß Leute, die sich oft genug selbst als antisemitisch verdächtigen lassen müssen, und die regelmäßig beschwören, dergleichen Äußerungen würden bei ihnen nur auf Abscheu und Entsetzen stossen, und man würde ihnen grausames Unrecht antun, wie kann es also angehen, daß solche Leute solche Äußerungen eiskalt ignorieren, zeitgleich aber an anderem Ort denselben an die interaktive Brust ziehen?

Beispiel

Oder sich zeitgleich in die Pose des Gutmenschen werfen, zu solchen konkreten Äußerungen aber das bigotte Mäulchen halten?

Beispiel

Und wie kann es letztlich angehen, daß das Ganze regelmäßig vom breiten Publikum betrachtet, ignoriert und also toleriert wird?

Kurz gesagt: Was sind die konkreten Bedingungen und Funktionsweisen des alltäglichen Faschismus in Kommunikation und Gruppenprozessen?

Alexander Virchow, 30. Mai 2000
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Annette Schneider

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 13:24 Click here to edit this post
Das war keine Berufs- oder Klassen-, sondern ETHNISCHE Diskriminierung.

Noch mehr: Die Juden mussten das Kennzeichen tragen, weil die Christen beklagten, dass sie die Juden nicht erkennen konnten und so entstanden "kriminelle" Geschlechtsbeziehungen zwischen jüdischen Männern und christlichen Frauen oder christlichen Männern und jüdischen Frauen.

Es stört mich nicht, dass X diese Geschichte nicht kennt. Was mich stört ist, dass X Stand, Zunft und ethnische Abstammung in einen Topf wirft ...
Hallo Tamara,

für mich hört sich das von Dir Beschriebene in Unkenntnis weiterer Fakten nach religiöser und nicht nach ethnischer Diskriminierung an.

  

Alexander Virchow

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 14:23 Click here to edit this post
Arno:

Dieser Meinung kann ich mich prinzipiell anschließen, sehe aber große Probleme. Es gibt eben immer noch Situationen, wo verschiedene Menschen Gesprochenes oder Geschriebenes völlig anders verstehen. Der Streit um MrStupids angeblichen Antisemitismus ist doch DAS Beispiel dafür.

Ich wage einmal zu behaupten, daß niemand dort Antisemitismus gesehen hat. Vielmehr hat man versucht, ihm einen Strick zu drehen, nach dem Motto: wenn man's uns anhängen kann, dann dem auch.

Was auf ein tieferliegendes Unvermögen schließen läßt, die eigene Instinktlosigkeit zu erfassen, denn ich kann mir dieses nahezu wortmythische er hat 'Neigung zu Geldgeschäften' gesagt, er hat 'Neigung zu Geldgeschäften' gesagt! nur so erklären, daß da ein seltsames Unbehagen in den Leuten gärt, Worte wie Jude überhaupt in den Mund zu nehmen. Insgeheim erwarten sie, dafür sofort bestraft zu werden. Es mag dies der gleiche Reflex sein, der Fußball-Fans instinktsicher dazu bringt, den Schiedsrichter Jude, Jude! zu schimpfen. Denn von Antisemitismus haben die keine Ahnung, von Tabuverletzung hingegen jede Menge.

Und eben dieses unterschwellige Empfinden, über Juden nicht reden zu dürfen (Wird nicht jeder der das tut, bestraft? Mußte nicht Bundestagspräsident Jenniger den Stuhl räumen, weil es ihm trotz bester Absicht nicht gelang, das rechte Wort zu finden?) So mögen sie denken, und in die gewohnte Rolle des Untertanen schlüpfen, der sich nur als Richter über jene aufschwingt, wo dies zweifelsfrei nicht auf gesellschaftliche Kritik stößt. Sagen wir mal, über die DDR-Gesellschaft.

Was nun aber die namentlich Genannten angeht läßt sich nachweisen, daß ihnen nichts anderes als unbedachte, antisemitische Aussagen (Bleo), bzw. das Schweigen zu solchen Aussagen (Margret Popp & Rolf Kießling) vorgeworfen wurde.

Was war die Reaktion ? Der eine Verstummte weitestgehend, der Andere entwickelte die Stupid-Kampagne, die Dritte lavierte so vor sich hin, und regte sich wiederholt darüber auf, zum Nazi erklärt worden zu sein.

Alles Reaktionen, die mir sehr gut in eben genanntes Erklärungsschema passen.

Das nun aber die Genannten gerade deswegen angesprochen wurden, weil man ihnen grundsätzlich noch Diskussionsfähigkeit unterstellt, anders also, als ganz anderen Leuten auf SpOn, welche sich erkennbar rechtaußen tummeln, das ist nicht mal am Rande registriert worden.

Annette:

für mich hört sich das von Dir Beschriebene in Unkenntnis weiterer Fakten nach religiöser und nicht nach ethnischer Diskriminierung an.

Zu einer Zeit, in der es

* keinerlei Religionsfreiheit gab, und die Konfessionen mit der Herrschaft wechselten,

* Zwangsbekehrungen ein Mittel der Politik darstellten,

* die Juden auch, wie Tamara schrieb, geschlechtlich/sexuell - also genetisch - separiert werden sollten,

* die Juden gebraucht wurden, zB als Geldhändler aber auch als Sündenbock, und man sie also religiös gar nicht integrieren wollte,

* sich die Juden von alters her selbst als Volk definieren

scheint mir Deine Unterscheidung akademisch. Und in der Konsequenz falsch.

  

Arno

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 15:36 Click here to edit this post
Alex:
Der erste Vorwurf des Antisemitismus an MrStupid kam von Tuuliki, nicht von Rolf. Der Streit um das "sich anbieten" halte ich auch für äußerst lächerlich. Das muss man mißverstehen wollen. Dagegen datte Rolf, der darauf hinwies, dass die Juden längst in die Gesellschaft integriert waren, durchaus Recht. Dummerweise hat MrStupid dann nicht gesagt "Entschuldigung, ich habe mich unglücklich ausgedrückt". Ab da liefen dann die immer wieder zu beobachtenden Mechanismen ab.
Meine Einwände im Historisch-Politischen, jetzt Historiker-Streit, kamen aus genau diesem Grund.
Ich finde diese Mechanismen zum Kotzen!

Vielleicht könnte der von Tamara "X" Genannte sich mal über einen Rewebber hier einloggen und schreiben, warum er Tamara persönlich schrieb und nicht öffentlich. Wenn du Pech hast, wird er schreiben, dass er sich nicht öffentlich, auch hier nicht, zu Juden äußern wollte.

  

Alexander Virchow

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 16:47 Click here to edit this post
Der erste Vorwurf des Antisemitismus an MrStupid kam von Tuuliki, nicht von Rolf.

Da hast Du recht. Einerseits. Andererseits - seit die gute Tuuliki mich zum Vergewaltigungsbefürworter geadelt hat, nehme ich Kritik aus dieser Ecke schlicht nicht mehr wahr.

Aber diese Art von Reiz-Reaktionsschematikern gibt es tatsächlich auch. Wo die Benutzung des Wortes 'Neigung' zum Antisemitismus wird, wo die Reflektion von wissenschaftlichen Tatsachen zur fleischgewordenen Frauenfeindlichkeit gerinnt: da ist die natürliche Sicherheit gegeben, regelhaft auf der - empathisch - richtigen Seite zu stehen. Hier vermittelt sich der Triumph des Gefühls über das Denken ganz unverdeckt.

Für die Antisemitismus-Debatte hat das aber - glaube ich - keine Rolle gespielt.

Dagegen hatte Rolf, der darauf hinwies, dass die Juden längst in die Gesellschaft integriert waren, durchaus Recht.

Hier allerdings irrst Du meines Erachtens. Die Juden als Gruppe waren nie integriert. Wohl gab es Zeiten, in denen es keine direkte Verfolgung gab. Lokal begrenzt, üblicherweise. Daß Juden um die Jahrhundertwende sich in Deutschland integriert gefühlt haben mögen, das wiederum ist denkbar. Und viele, wie Einstein, Freud oder Marx, um mal ein paar berühmte Namen fallen zu lassen, mögen ja durchaus Karriere gemacht haben. Akzeptiert waren sie in den verschiedenen sozialen Milieus nie. Als Jude zu versuchen, in eine studentische Verbindung aufgenommen zu werden, daß dürfte beispielsweise unmöglich gewesen sein. Denn die waren mehrheitlich immer deutschnational, und dieses Milieu war antisemitisch bis auf die Knochen.

Und auch Einstein, der ja nun nicht mal Deist war, mag sich integriert gefühlt haben. So integriert, daß er in seinem späteren Leben niemals mehr nach Deutschland zurückkehren mochte.

Aber hierzu mag Tamara mehr ausführen können.

Nein, der nationalsozialistische Antisemitismus war keine neue Erfindung, auch keine Wiederbelebung. Er war die Fortsetzung des mittelalterlich-christlichen Antisemitismus mit anderen Begründungen. Das Feindbild hatte sich gewandelt, sein Thema blieb unverändert.

Und eben dieses Nichtakzeptieren von Juden als Deutsche schleift sich bis heute durch, wenn etwa der verstorbene Zentralratsvorsitzende Ignaz Bubis anläßlich eines Staatsbesuches des israelischen Präsidenten Weizman von einem Unionspolitiker zu einer Rede 'seines' Präsidenten beglückwünscht wurde.

Insoweit verwundert es nicht, daß Bubis es vorzog, in Israel beerdigt zu werden. So schafft Ausgrenzung ihre Bestätigung, und heute 'weiß' jeder Depp, das Bubis wohl kein 'richtiger' Deutscher war.

  

Steven Bollinger

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 19:57 Click here to edit this post
Kleines Missverstaendnis, Arno:

Die Verweise auf die Katholische Kirche, HG und Steven, gehen hier an der Sache vorbei.


Es ging mir in diesem Moment gar nicht um die katholische Kirche, sondern um die Person X und ihre Neigung, Forumschlachten per Email weiterzufuehren, sobald sie sich im Rueckgefecht findet. Mich hat sie auf diese Weise wiederholt genervt, jetzt hat sie Tamara das Gleiche getan, und es wird mich keineswegs wundern, wenn HG und Bernd sowas von ihr noch besser kennen als ich.

X ist zufaelligerweise sehr demonstrativ katholisch. Ich bin bekanntlich antireligioes. Ich aber -- ich kann nicht fuer HG und Bernd sprechen -- wollte in dieser spezifischen Angelegenheit, von X ausgehend, gar nichts ueber den Katholizismus in allgemeinen sagen -- denn ich kenne Katholiker, die ganz gute Manieren haben -- sehr viel bessere als ich und ganz gewiss bessere als X.

  

Arno

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 21:57 Click here to edit this post
Steven:
Danke für die Klarstellung. Bei nochmaligem Lesen der von Tamara zitierten Passagen konnte ich dann nachvollziehen, wen ihr des X-Seins bezichtigt ;-) Damit würde sich wahrscheinlich das Motiv, warum Person X nicht öffentlich hier schrieb, erledigt haben.

Dabei habe ich allerdings auch gleich noch eine Bemerkung an Tamara. Du schreibst Die Römer vor Christi Geburt waren schon wütend, dass die Juden stur an ihren einzigen Gott hielten anstatt mindestens zusätzlich die römischen Götter zu akzeptieren. Da bin ich mir gar nicht so sicher. Die Römer hat es doch eher gewurmt, dass die Juden, und später die Christen, ihren Gott über den Kaiser stellten. Ist aber auch nur meine Interpretation.

Alex:
Aber diese Art von Reiz-Reaktionsschematikern gibt es tatsächlich auch. Wo die Benutzung des Wortes 'Neigung' zum Antisemitismus wird, wo die Reflektion von wissenschaftlichen Tatsachen zur fleischgewordenen Frauenfeindlichkeit gerinnt: da ist die natürliche Sicherheit gegeben, regelhaft auf der - empathisch - richtigen Seite zu stehen. Hier vermittelt sich der Triumph des Gefühls über das Denken ganz unverdeckt.
Für die Antisemitismus-Debatte hat das aber - glaube ich - keine Rolle gespielt.


Ja, diesen Mechanismus meine ich. Und gerade deswegen halte ich es für sehr wichtig, ruhig nachzufragen, wenn etwas Verdächtiges geäußert wird. Und dann den betreffenden Personen auch mal zu glauben, und nicht jedes Wort, das sie darauf sagen, gegen sie zu verwenden. Bei einem wie Saupe ist dabei leider Hopfen und Malz verloren. Er hat sich mehrfach eindeutig antisemitisch geäußert. Ich weiß allerdings nicht, ob er sich gegen die Bezeichnung "Antisemit" oder "Nazi" gewehrt hat. In dem Bereich gebe ich Margret wirklich Recht: Das sind zwei sehr schlimme Schimpfworte für einen Deutschen, und man sollte sie nicht leichtfertig anwenden.
Auch Stefan Wedler wurde bereits im SpOn des Antisemitismus bezichtigt. Damals hatte er sich gegen die Texte von Tikva Bat Shalom zur Wehr gesetzt. Die auch ich unter aller Sau fand. Daraufhin stürzte sich gleich "Tom Bombadil" (oder war er da schon der "C.Ruisader"?) auf ihn. In einem anderen SpOn-Strang standen andere fundamentalistisch-jüdische Texte. Außer einem betretenen Schweigen und einem "Schöne Grüße nach Israel" waren keine Erwiderungen darauf zu lesen. Wahrscheinlich aus Angst, in die braune Ecke gestellt zu werden. In großer Öffentlichkeit habe ich auch keine Lust, mich zu so etwas zu äußern.

Ich habe in Göttingen studiert, wo traditionell eine starke linksdogmatische Strömung unter den Studierenden herrscht. Da wurde alles Verdächtige erst einmal als faschistoid gebrandmarkt, oder als neoliberal. Daher reagiere ich auf dem Gebiet empfindlich.

Mein Fazit: Alex, du wurdest im SpOn außer der Frauenfeindlichkeit auch schon des Rassisimus' beschuldigt. Als du die Existenz von Menschenrassen aufgrund der eindeutigen optischen Unterschiede bejahtest. Aufgrund dieser deiner Erfahrungen würde ich gerade bei dir etwas mehr Besonnenheit bei diesen "Bähbäh-Themen" erwarten. Damit meine ich nicht, dass man schweigen soll. Nur etwas mehr Ruhe an den Tag legen und den Beschuldigten nicht in die Trotzreaktion treiben.

  

Alexander Virchow

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 22:17 Click here to edit this post
Ich weiß allerdings nicht, ob er sich gegen die Bezeichnung "Antisemit" oder "Nazi" gewehrt hat.

Er hat sich irgendwo als Antisemiten bezeichnet, mit dem Zusatz, 'aber nicht im strafbaren Sinne'.

Da Antisemitismus nicht strafbar ist, habe ich diese Äußerung so verstanden, daß er kein Auschwitzleugner wäre.

Mein Fazit: Alex, du wurdest im SpOn außer der Frauenfeindlichkeit auch schon des Rassisimus' beschuldigt. Als du die Existenz von Menschenrassen aufgrund der eindeutigen optischen Unterschiede bejahtest. Aufgrund dieser deiner Erfahrungen würde ich gerade bei dir etwas mehr Besonnenheit bei diesen "Bähbäh-Themen" erwarten.

Ich wurde auch schon als Kommunist und als Manchesterkapitalist beschimpft, wahrscheinlich in der gleichen Woche.

Solange derlei aber wenigstens falsch begründet wird, gehe ich darauf ein. Genau sich dieser Kritik nicht zu stellen wurde hier von mir als ein zentrales Problem beschrieben. Hier darf, hier muß man mehr verlangen.

(PS: Und die gute Tikva Bat Shalom ist wenigstens überspannt. Wenigstens. Auf meine erste Email hat sie noch geantwortet, bei der zweiten fiel dann der Vorhang, und der Normalzustand des aufgeregt-anklagenden Selbstgesprächs war rekonstituiert.)

(PPS: Bähbäh-ismen und Bähbäh-Themen sind wirklich nicht dasselbe. )

  

Steven Bollinger

Mittwoch, den 21. 06. 2000 - 23:36 Click here to edit this post
Arno:


Zitat:

Dabei habe ich allerdings auch gleich noch eine Bemerkung an Tamara. Du schreibst Die Römer vor Christi Geburt waren schon wütend, dass die Juden stur an ihren einzigen Gott hielten anstatt mindestens zusätzlich die römischen Götter zu akzeptieren. Da bin ich mir gar nicht so sicher. Die Römer hat es doch eher gewurmt, dass die Juden, und später die Christen, ihren Gott über den Kaiser stellten. Ist aber auch nur meine Interpretation.


Den Roemern waren ihre Kaiser Goetter.

Zitat:

Ich habe in Göttingen studiert, wo traditionell eine starke linksdogmatische Strömung unter den Studierenden herrscht. Da wurde alles Verdächtige erst einmal als faschistoid gebrandmarkt, oder als neoliberal. Daher reagiere ich auf dem Gebiet empfindlich.


Kriegen wir konkrete Beispiele davon? Von diesem Dogma in Goettingen, und dem Schaden, den Du davon hast?

  

MrStupid

Donnerstag, den 22. 06. 2000 - 00:48 Click here to edit this post
Arno:

Dagegen datte Rolf, der darauf hinwies, dass die Juden längst in die Gesellschaft integriert waren, durchaus Recht. Dummerweise hat MrStupid dann nicht gesagt "Entschuldigung, ich habe mich unglücklich ausgedrückt".


Entschuldigt habe ich mich nicht, aber ich habe ihm in diesem Punkt insofern zugestimmt, daß eine Integration der deutschen Juden tatsächlich stattfand (abgeschlossen war sie freilich noch lange nicht) und habe ihm mit Friz Haber sogar ein besonders eindrucksvolles Beispiel genannt. Seine Reaktion ließ allerdings vermuten, daß er zu diesem Zeitpunkt bereits aus Prinzip auf mich losging. Ich mußte ihn mit der Nase darauf stoßen, daß ich ihm zugestimmt habe, bevor er sich beruhigte.

  

Tamara Adler

Donnerstag, den 22. 06. 2000 - 02:24 Click here to edit this post
Arno:

"Dabei habe ich allerdings auch gleich noch eine Bemerkung an Tamara. Du schreibst Die Römer vor Christi Geburt waren schon wütend, dass die Juden stur an ihren einzigen Gott hielten anstatt mindestens zusätzlich die römischen Götter zu akzeptieren. Da bin ich mir gar nicht so sicher. Die Römer hat es doch eher gewurmt, dass die Juden, und später die Christen, ihren Gott über den Kaiser stellten. Ist aber auch nur meine Interpretation."

Durchaus möglich, über dieses Thema habe ich zu wenig gelesen, jemand hat mir nur die Sachen so erklärt. Ich wußte noch, dass die Römer gegen die "örtlichen" Götter von jeder neueroberten Provinz prinzipiell nichts hatten, sie wollten nur, dass ihre Götter ebenfalls geehrt werden. Oder ist das ebenfalls falsch???

Annette:

"für mich hört sich das von Dir Beschriebene in Unkenntnis weiterer Fakten nach religiöser und nicht nach ethnischer Diskriminierung an."

Eine schwierige Frage, denn "Jude" hat zwei Bedeutungen: Volk und Religion. Eigentlich hast du Recht, es ging der christlichen Mehrheit um die Religion der Juden, aber das war ziemlich egal (Alex's Kommentar ist richtig). So habe ich den Begriff "ethnisch" gebraucht, weil ich eigentlich auf meine ganz gegenwärtige Auseinandersetzung mit X konzentriert war. Betrand Russell konnte ein Buch schreiben, das "Why I am not a Christian" hieß und Engländer bleiben. Ein Jude könnte bis heute kein Buch schreiben, das "Why I am not a Jew" heißt: Entweder ist er Jude und dann hat er - theoretisch mindestens - auch die jüdische Religion, oder hört er auf, Jude zu sein. Heute gibt es schon unterschiedliche Meinungen darüber. Der französische Kardinal Jean-Marie Lustiger, ein polnischer Jude dessen Familie im Holocaust verschwand, hat mit 12 oder 13 eine Offenbarung oder so erlebt und ist zum Katholizismus übertreten. Jedoch bei einem Besuch in Israel behauptete er ganz ernst im israelischen Fernsehen, dass er Jude sei, nur seine Religion sei katholisch. Der Interviewer lächelte halb Komplize, halb in Verlegenheit geraten, aber das machte doch nichts, die Orthodoxen haben keinen Fernsehen und so wurde ihnen die skandalöse Episode erspart.

Alexander:

"Die Juden als Gruppe waren nie integriert. Wohl gab es Zeiten, in denen es keine direkte Verfolgung gab. Lokal begrenzt, üblicherweise. Dass Juden um die Jahrhundertwende sich in Deutschland integriert gefühlt haben mögen, das wiederum ist denkbar. Und viele, wie Einstein, Freud oder Marx, um mal ein paar berühmte Namen fallen zu lassen, mögen ja durchaus Karriere gemacht haben. Akzeptiert waren sie in den verschiedenen sozialen Milieus nie. Als Jude zu versuchen, in eine studentische Verbindung aufgenommen zu werden, daß dürfte beispielsweise unmöglich gewesen sein. Denn die waren mehrheitlich immer deutschnational, und dieses Milieu war antisemitisch bis auf die Knochen.

Und auch Einstein, der ja nun nicht mal Deist war, mag sich integriert gefühlt haben. So integriert, daß er in seinem späteren Leben niemals mehr nach Deutschland zurückkehren mochte.

Aber hierzu mag Tamara mehr ausführen können."


Gerne. Alles was du schreibst ist, soweit ich weiß, korrekt. Die Berühmtheit gab einem Einstein oder Freud den Mut, vielleicht auch den Stolz, Nazi Deutschland den Rücken zu kehren. Aber die meisten Juden, obwohl sie sich tatsächlich nicht integriert fühlten, kannten und wollten kein anderes Vaterland als Deutschland und versuchten mit all ihrer Kraft sich zu integrieren. Das Folgende wird von Marcel Reich-Ranicki in "Die verkehrte Krone. Juden in der deutschen Literatur" erzählt: "1933 hat Goebbels einen Emissär nach Ascona am Lago Maggiore geschickt, um den dort wohnenden, damals weltberühmten Erich Maria Remarque, einen Nichtjuden, zur Rückkehr nach Deutschland einzuladen und, wenn nötig, zu überreden. Indes wollte Remarque davon nichts hören. Aber er werde sich doch, meinte schließlich der Emissär, nach der Heimat zurücksehnen? Remarques denkwürdige Antwort lautete: ‚Ich mich nach Deutschland zurücksehnen? Bin ich denn ein Jude?' "

  

Katrin Ufen Mod

Donnerstag, den 22. 06. 2000 - 11:14 Click here to edit this post
(Die weiteren Beiträge zum politischen Klima an der Uni Göttingen sind im gleichnamigen Unterforum in diesem Strang zu finden.)

  

Steven Bollinger

Freitag, den 23. 06. 2000 - 19:49 Click here to edit this post
Ich wußte noch, dass die Römer gegen die "örtlichen" Götter von jeder neueroberten Provinz prinzipiell nichts hatten, sie wollten nur, dass ihre Götter ebenfalls geehrt werden. Oder ist das ebenfalls falsch???


Vielleicht kann ich da ein wenig helfen.

Die roemische Kultur, wie die meisten zu ihrer Zeit, war polytheistisch. Sie fanden nichts besonderes daran, dass die Parther ihre eigenen Goetter hatten und die Gothen ihre eigenen und so weiter. Fast jeder Gott von jedem Volke, die in Beruehrung mit den Roemern kam, hatte eine eigene Tempel in Rom. Das ging meistens riebungslos, eben weil Polytheismus sich keinen einzigen alleinherrschenden Gott von Allem vorstellt.

Mehr noch -- ein Roemer koennte heute ein Anhaenger von Apoll sein, morgen ein Venus-Anbeter oder gar ein Fan von einem neu auslaendischen Gott aus Gallien -- warum nicht? Die meisten roemischen Goetter, jedermann wusste es, kamen aus Griechenland wie die meisten Lit-Klassiker. Gottheiten kamen wie Speisen oder Kleidemode aus aller Welt, den kosmopoliten Roemern war hie wie dort bunte Vielfalt lieb.

Nicht nur die Juden, sondern auch andere Monotheisten wie die Mithraeer, hatten Schwierigkeiten mit Rom, wegen des allumfassenden Machtanspruchs eines einzelnen Gottes. Denn die Vorstellung von einem einzigen Gott war den Roemern so gruendlich fremd wie, spaeter, einem Christ oder einem Muslim die Vorstellung von einem Gott fuer jedes Staedtchen und jeden Bach oder Brunnen -- so vielfaeltig war naemlich das roemische religioese Weltbild.

Dazu kam die Tatsache, oben erwaehnt, dass die Roemer ihre Kaiser fuer Goetter hielten -- und dies wenigstens so ernst wie sie an die uebrigen Goetter glaubten, und oft entschieden ernster. Der Kaiser samt der kaiserlichen Vorahnen waren sozusagen die offiziellen oder staatlichen Gottheiten. Dass ein monotheistiches Volk sich weigerte, das goettliche Natur des Kaisers anzuerkennen, empfanden die Roemer als schlechten Manieren -- unter Polytheisten war es gang und gabe, wenn man gegen einen anderen Lande nicht gerade Krieg fuehrte, einen Wink einer lokalen Gottheit zu geben, wenn man zu Besuch war -- so wie es heutzutage selbstverstendlich ist, dass der deutsche Botschafter in Paris, ob bloss geheuchelt oder nicht, sich fuer allerlei franzoesische Kultur zu begeistern scheint, und der franzoesische Botschafter in Berlin tut ein Gleiches. Nicht so zu handeln wuerde als seltsam empfunden, und unnoetig grob.

Der Juden Handeln und Manieren war den Roemern vor allem seltsam und unverstaendlich -- die verstanden Monotheismus kaum, verschwiege denn das sie es, ca. AD 0, gutheissen wuerden. Dass die Juden noch weiter Zinsen so bereitwillig zaehlten wie andere roemischen Untertanen, aber beharrlich Schwierigkeiten in Sache Religion machten, musste den Roemern gar bizarr vorkommen. (Manch ein anderes monotheistisches Volk hat umgekehrt viel leichter Glaube als Geld aufgegeben, manch ein anderes hat gar nichts aufgegeben und so wurde gaenzlich ausgetilgt. Die juedische Bereitschaft, eher alles aufzuopfern, um nur die Religion rein erhalten zu duerfen, mag wirklich ganz ohne Praezedent gewesen sein.) So wie uns Abendlaendler heute, nachdem Monotheismus gut 1500 Jahre und mehr geherrscht hat, Polytheismus seltsam vorkommt, und es uns schwierig ist, so eine Denkweise wirklich zu verstehen.

Naja -- ich hoffe, dass das geholfen -- und nicht vielmehr arg verwirrt hat.

  

Steven Bollinger

Sonntag, den 25. 06. 2000 - 19:41 Click here to edit this post
Im letzten Beitrag ist mir einen Zweitsprachenfehler entschlueptft, der leider ganz sinnentstellend sein koennte -- ganz aehnlich wie wenn Alex an den mormonischen HD-Provider schreibt:

Zitat:

The error MUST happen on your side.


Ich schrieb:

Zitat:

Dass die Juden noch weiter Zinsen so bereitwillig zaehlten wie andere roemischen Untertanen, aber beharrlich Schwierigkeiten in Sache Religion machten, musste den Roemern gar bizarr vorkommen.


Abgesehen von etlichen stilistischen Unbeholfenheiten, die ja den niedlichen amerikanischen Akzent meines Schreibstils ausmachen, haette ich, statt Zinsen, natuerlich Steuern oder noch besser Tribut schreiben muessen.

  

Amaranze

Montag, den 26. 06. 2000 - 23:26 Click here to edit this post
rassenhass im internet

  

Margret

Donnerstag, den 29. 06. 2000 - 20:08 Click here to edit this post
Tamara, du hättest mir ruhig per Mail antworten können und hättest mich nicht mit "X" zu anonymisieren brauchen.

In der Tat habe ich dir nicht hier geschrieben, weil ich an dieser Diskussion nicht mehr teilgenommen habe -- ich habe die Angriffe auf mich hier für buchstäblich indiskutabel gehalten. Sie sind es, so lange dort oben im Kopftext steht,

Leute, die sich oft genug selbst als antisemitisch verdächtigen lassen müssen

und damit, wie ich dann auf mehrmaliges Anfragen herausbekomme, ich gemeint sein soll. So lange ist nämlich hier, obwohl es geleugnet wird, ein Thema, dass ich antisemitisch sein soll.

Das ohne den Schatten eines Beweises.

Hauptsächlich wird vorgebracht, dass ich es wagte, im SpOn weiter freundlich mit dem Angeblich-Nazi Bleo zu verhandeln, obwohl der in einem mir bis dahin inhaltlich unbekannten Strang rassistische Äußeruhngen von sich gegeben habe.

Für eine so haarsträubende Anschuldigung wahrlich ein fantastischer Beleg! Und die Anschuldigung wird noch aufrecht erhalten, nachdem ich schon mehrfach darauf hingewiesen hatte, dass ich in diesem Strang überhaupt nie gelesen hatte.

Zur Substanz der Anschuldigung gegen Bleo erlaube ich mir weiter kein Urteil. Ich habe ihn, wie ihr wisst, sofort auf diese Vorwürfe hier gegen mich (durch die ich überhaupt erst auf seins aufmerksam wurde), gestellt und ihn auf den Kopf zu gefragt: "Bist du ein Antisemit?" Was er entsetzt verneinte. Ich kenne ihn auch nicht als einen solchen, im Gegenteil.

Im Übrigen stimme ich Alex wohl zu, dass es auch nach meiner Auffassung keine harmlosen rassistischen Äußerungen gibt. Um nicht alles zu wiederholen, zitiere ich meins von hier Die dünne Firnis der Kultur

Aber sehr wohl muss auch bei der Unterstellung, jemand SEI ein Rassist und Antisemit wie überall der Grundsatz in dubio pro reo gelten. Es ist der schwerste Vorwurf, den man einem Menschen machen kann, wegen der zugrundeliegenden Unmenschlichkeit, erst recht der schwerste, den man einem Deutschen machen kann, wegen der Unterstellung, der Betreffende habe aus der ganzen deutschen Geschichte nichts gelernt.

Man sollte sich eine solche Annahme gegen Mitmenschen verbieten, wenn nicht manifeste Belege für eine solche innere Einstellung vorliegen.

Nicht einmal einer, der sich einmal im Ausdruck vergaloppiert, IST deshalb automatisch im Ganzen eine solche, damit sozusagen von der Gesellschaft der Menschen auszuschließende Person.

Man sollte schon zwischen gelegentlichen Fehlleistungen und einer solchen fürchterlichen, menschenfeindlichen inneren Einstellung unterscheiden. Und ich bekämpfe nach Kräften zwar falsche Aussagen, aber nur höchst selten ganze Menschen.

Eure feinsinnige Unterscheidung zwischen den schwachen Äußerungen von Stupid, Däßler und Bleo dagegen überzeugen mich nicht. Item Däßlers und Stupids Meinung, Juden "neigten" zu Geldgeschäften. Was du, Tamara über die angebliche "Neigung" von Juden zu Geldgeschäften mitgeteilt hast, ist eigentlich Bildungsallgemeingut, oder war es zumindest in den westdeutschen Schulen. "Neigung" impliziert Freiwilligkeit oder schließt sie nicht aus, was bei der Geschichte der Juden eine wahrhaft merkwürdige Annahme wäre. Das waren eben unqualifizierte Aussagen. Aber alle drei der hier Inkriminierten haben gemeinsam, dass sie in der DDR aufgewachsen waren, wo die öffentliche Aufarbeitung dieses Themas erheblich zu wünschen übrig ließ. Alle drei sind, nach allem, was ich weiß, im Herzen keine Antisemiten. Wäre zB Bleo einer, dann hätten wir nicht erlebt, dass er sich von der Kritik an seinen Worten aus der Diskussion vertreiben ließ, wie er sofort tat, als ich ihn darauf ansprach.

Wenn man solche Menschen, die meist mit einem Schubs wieder auf die richtige Schiene zu bringen sind, auf ihre Fehlleistung hin anblafft und von ihnen sodann sofortige Distanzierungen und politisch korrekte Handlungen verlangt, dann allerdings kann man erleben, dass sie sich in ihre momentane falsche Sehweise verrennen. Nicht, weil das ihre Einstellung wäre, sondern weil sie sich doch kennen und wissen, dass sie ungerecht bloßgestellt werden und weil sie das äußerliche und subalterne Gehabe verabscheuen, vor den Selbstgerechten, die sie so heftig angehen, zu kuschen oder wie ein dressierter Pudel über ein hingehaltenes Stöckchen zu springen.

Also (an die, die sich angesprochen fühlen müssen): Bessert euch und stellt die Hexenjagd ein. Alex, du könntest den Kopftext oben modifizieren, wenn du Erörterung versachlichen willst.

  

Alexander Virchow

Donnerstag, den 29. 06. 2000 - 22:05 Click here to edit this post
Zum Glück ist es meinem Ratschluß überlassen, wen ich für antisemitisch halte, und wen nicht. Wen ich dies denn überhaupt tue.

Dann habe ich die Gründe, die wenigstens die Möglichkeit dazu aufscheinen liessen, über lange Zeit und in vielen Diskussionen wiederholt geschildert, so daß mich der Brustton der Empörung, sowie insbesondere die Behauptung, keine Gründe angeführt zu haben, kälter läßt als Eis.

Ferner steht dort oben nicht, die Person wäre antisemitisch, sondern vielmehr, sie habe sich diesen Vorwurf verschiedentlich eingehandelt. Auch daß diese Person diesen Verdächten sich zu unrecht ausgesetzt sieht, wurde erwähnt. Ferner habe ich meiner Verwunderung Ausdruck verliehen, daß man trotzdem immer wieder einen Mangel an .... sagen wir mal .... Sensibilität für das Thema glaubt, nicht vermissen zu müssen. Du wirst es Dir also schon gefallen lassen müssen, daß andere Leute eine andere Sicht von Dir gewinnen, als Du selber sie gerne gewonnen sehen würdest. Ich jedenfalls nehme dieses Recht in Anspruch. Und dieser mein persönlicher Eindruck wird durch den Vortag, den Strang nicht gelesen zu haben, in keiner Weise relativiert. Diente das Verhalten zur Bleo-Bemerkung doch eh nur als ein Aufhänger für einen ganz allgemeinen Eindruck, der sich mir, ja, man kann sagen, durch die Jahre und quer durch die Foren allzuoft aufgedrängt hat.

Auch deswegen kommt es natürlich keineswegs in Betracht, nachträglich Einleitungstexte zu verändern. Darüber hinaus verbieten sich solche Redigierungen schon ganz selbstverständlich dadurch, daß nirgendwo nachträgliche Veränderungen vorgenommen werden, weder in Beiträgen, noch in Einleitungen. Weder auf HD, noch auf SpOn, noch auf ZiN, noch sonst irgendwo. Von der üblichen Bearbeitungsfrist von 30 Minuten einmal abgesehen.

Daß ich keine Lust habe, zum wiederholten Mal, sei es in Emails, sei es in Foren, auf so unsinnige Einlassungen wie zum Begriff 'Neigung' einzugehen, bitte ich zu entschuldigen.

Auch das ich keine Neigung verspüre, den Begriff 'selbstgerecht' aufzudröseln, und an den verschiedenen Teilnehmern auf ein Höchstmaß an Paßgenauigkeit zu überprüfen, bitte ich mir nachzusehen.

Und das mich die Neigung zweier Christenmenschen, ständig für sich 'Christenverfolgung' (Kießling) und 'Hexenjagd' (Popp) in Anspruch zu nehmen, über alle Maßen langweilt und schon lange nicht mehr belustigt, daß muß ich wohl auch nicht in aller Länge ausführen.

Da ist doch ein 'Haltet den Dieb!' die erste und einzige sich aufzwingende Assoziation.

Aber ein guter Rat zum Schluß: Wenn es Dir wirklich um inhaltliche Auseinandersetzung ginge, dann solltest Du inhaltlich am passenden Ort vortragen. Und die Leut' nicht ständig wegen nicht gemachter, so nicht gemachter oder anderen gemachter Vorwürfe per Email belästigen.

Dein Argument war, Du hättest den Strang nicht gelesen. Na gut. Damit war das durch. Dann regst Du Dich tagelang auf, man hätte Dich zum Nazi, zum dies, zum Das, zum Jenes erklärt. Wie unendlich öde. Anstelle einfach souverän Deine Sicht der Dinge vorzutragen.

Und das läßt in mir gleich den nächsten Verdacht erwachsen: all dies, ja, unsachliche Gezeter folgt keinem anderen Zweck, als der inhaltlichen Debatte aus formalen Gründen ausweichen zu können.

Und insoweit muß ich mir wohl tatsächlich einen Vorwurf machen: es war ein taktischer Fehler, den Einleitungstext über das Beispiel hinaus zu personalisieren.

Einen inhaltlichen Mißgriff hingegen kann ich beim besten Willen und nach nun reichlicher Befassung mit dem Thema nicht im Entferntesten erkennen.


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